Echte Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht!

07. März 2022

Jusos Miltenberg stellen Antrag zum Weltfrauentag: Kostenlose Menstruationsartikel in Einrichtungen des Landkreises

Landkreis Miltenberg. Zum feministischen Kampftag am 8. März überreichten die Jusos im Landkreis Miltenberg einen Antrag an die SPD-Kreistagsfraktion, um „in öffentlichen Einrichtungen des Landkreises, sowie bei Veranstaltungen, bei denen der Landkreis als Veranstalter auftritt, unkompliziert und kostenlos Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen“, wie es wörtlich heißt.

„Auch 2022 haben wir noch viel Handlungsbedarf bei der Geschlechtergleichberechtigung“, nennt die stellvertretende Vorsitzende Anne Abb als Begründung. Nach wie vor seien vor allem die schlechter bezahlten Berufsgruppen in Deutschland von Frauen dominiert. Das zeige sich besonders in der Pflege. Hinzu kommt laut den Jungsozialisten, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten, da sie den Löwenanteil sogenannter „Care-Arbeit“, also bspw. Kinderbetreuung und Altenpflege im privaten Rahmen stemmen müssen. „Wir müssen endlich davon wegkommen, bestimmte Tätigkeiten bestimmten Geschlechtern zuzuschreiben“, sagt Juso-Vorsitzender Samuel Herrmann hierzu und fügt an: „Die Zeiten in denen zwangsläufig ‚die Männer‘ das Geld verdienen und ‚die Frauen‘ sich um Kinder und Haushalt kümmern, müssen endgültig vorbei sein.“

Die Jusos resümieren: Frauen haben weniger Geld zur Verfügung. Gleichzeitig benötigen sie im Gegensatz zu Männern Menstruationsartikel. Nach Angaben von Statista belaufen sich die Kosten von menstruierenden Personen für Hygieneartikel, Verhütungsartikel und Schmerztabletten auf ca. 7.000 € im Laufe eines „Periodenlebens“. Jolanda Schröder (Kleinwallstadt) meint: „Es ist nicht gerecht, dass Frauen aus rein biologischen Gründen Mehrkosten haben und trotzdem gleichzeitig weniger Geld als Männer verdienen.“

Der Staat könne laut Jusos entgegenwirken. Sie wollen daher auf Kreisebene ansetzen und fordern, kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen. Das funktioniere bereits an anderen Orten: In Karlsruhe beschloss der Stadtrat ein entsprechendes Pilotprojekt, an den Universitäten Passau und Regensburg gibt es bereits Spender mit Binden und Tampons auf den Toiletten und in Schottland wurde durch das Parlament für das gesamte Land beschlossen, Menstruationsartikel an öffentlichen Orten zur Verfügung zu stellen. Das sei zudem ein guter Weg, die Menstruation zu enttabuisieren, worauf auch die Jusos Wert legen. Die SPD-Kreistagsfraktion unterstützt den Antrag und wird ihn einreichen. Er sei ein kleiner, weiterer Schritt zur Gleichberechtigung.

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