Jusos Miltenberg diskutieren über vergangenen G20-Gipfel in Rom

26. November 2021

Kleinwallstadt. Vergangenen Dienstag trafen sich die Jusos Landkreis Miltenberg unter 2G-Bedingungen und nach freiwilligem Corona-Selbsttest in Kleinwallstadt mit dem dortigen SPD-Ortsverein, um den vergangenen G20-Gipfel zu diskutieren. Der Impuls hierzu war eine einwöchige Delegationsreise nach Rom, die durch den Landesverband Jusos Bayern initiiert wurde. Mit dabei war die Jungsozialistin Romy Stein (Kleinwallstadt), die den Jusos im Landkreis Miltenberg aus erster Hand von dieser Reise berichten konnte.

Der Reise vorangestellt war eine dreitägige Themenwerkstatt. Dort wurden neben dem organisatorischen Ablauf der Reise auch Kritik und Inhalte zu den G20 vermittelt. Im Vordergrund standen dabei die Kernthemen Internationalismus, Sozialismus und damit automatisch auch zukunftsorientierte Klimapolitik.

Nach Rom selbst reisten 14 Delegierte über zwölf Stunden mit dem Bus. Vor Ort wurde allen voran der Kontakt zu dort angesiedelten Partner-Institutionen und politisch nahen Verbänden gesucht. Der italienische Standort der Friedrich-Ebert-Stiftung informierte die Jusos über die allgemeine politische Lage in Italien und ermöglichte einen Senatsbesuch. Einen weiteren Einblick in die Italienische Politik lieferte ein Treffen mit der dortigen sozialdemokratischen Jugendorganisation „Giovani Democratici“.
Ein weiterer Programmpunkt war die Vernetzung mit der versammelten Studierendenschaft „Rete Studenti“ in Rom. Durch die Simultan-Übersetzung freiwilliger Studierender konnte die Reisegruppe auch einen ein Vortrag des „National Indigenous Congress“ erleben, eine Bewegung mexikanischer Ureinwohner:innen.

Mit der versammelten Studierendenschaft verabredete man sich dann auch zur großen zentralen und friedlichen Demonstration in Rom anlässlich des G20-Gipfels. Dort konnten die Jusos Bayern Präsenz zeigen und gemeinsam mit vielen anderen Kritiker:innen für Internationalismus und Sozialismus demonstrieren. Dieser Teil sowie die gesamte Reise zeigte den Delegierten, wie wichtig es ist sich europaweit zu vernetzen um überall aufkommende Themen des demokratischen Sozialismus anzugehen und unsere europäische Gesellschaft weiter voran zu bringen.

Spannende Diskussion mit Ansätzen für die Zukunft

Nach dem Erfahrungsbericht diskutierten die Jusos noch gemeinsam über Kritik aber auch möglicherweise positive Aspekte der G20. Dabei wurde in der Runde betont, dass der G20-Gipfel ebenso positive Seiten hat. So können recht unbürokratisch Beschlüsse gefasst und relevante Themen angegangen werden. Als Beispiel hierfür nennt Romy Stein das Thema Gendergerechtigkeit, zu welchem der G20-Gipfel vor einiger Zeit selbst einen eigenes Themenfeld ins Leben gerufen hat und an diesem arbeitet. Emre Örgen (Niedernberg) brachte die Frage auf, ob es einen Mehrwert hat, dass inzwischen Regierungsführer:innen an dem Gipfel teilnehmen und nicht mehr nur Finanz- und Wirtschaftsminister. Er betonte zudem, dass so ein Gipfel immer auch eine gute Gelegenheit ist, medienwirksam in Form von Protest auf Missstände aufmerksam zu machen und so stets gesellschaftlichen Druck aufzubauen. Auf der anderen Seite manifestiert das Format des G20-Treffens auch globale Machtstrukturen, indem es die „führenden“ Wirtschaftsnationen mit ihren Interessen privilegiert und anderen Akteuren – staatlichen wie nichtstaatlichen – den Zugang zur globalen politischen Entscheidungsfindung erschwert, wenn nicht gar komplett verwehrt. Eine Reform globaler Strukturen sollte daher aus jungsozialistischer Perspektive stets auf der Tagesordnung bleiben.

Auch die inhaltliche Arbeit der Jusos Bayern wurde diskutiert und das Format der Themenwerkstätten von Romy Stein aus erster Hand als gewinnbringend dargestellt. Der Vorsitzende Samuel Herrmann (Kleinwallstadt) brachte den Vorschlag, auch künftig solche Themenabende mit Impulsreferat und anschließender Diskussion zu veranstalten. Die Jusos planen nun, nächstes Jahr die Themen Extremismus und Cannabis-Legalisierung auf diese Weise vorzustellen und zu diskutieren. Wenn es die Corona-Situation zulässt, sollen diese Veranstaltungen auch einer breiteren Zuhörerschaft zugänglich gemacht werden.

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