Am Samstagabend den 6. Juni fand nach monatelanger Vorbereitung in der Kino Passage in Erlenbach unsere erste große Veranstaltung unter dem neuen Vorstand statt. Der „Bürgerdialog Asyl – Flucht in eine bessere Zukunft?“ unter der kompetenten Moderation des Zweiten Bürgermeisters von Erlenbach, unseres Genossen Werner Hillerich, lud interessierte BürgerInnen zu einem Informations- und Diskussionsabend rund um das Thema Asyl und Flüchtlinge.
Als fachkundige Referenten und Diskutanten, standen neben unserem Juso-Kreisvorsitzenden Philipp Seibert und seinem Stellvertreter Fabio Calo unser rot-grüner Landrat Jens-Marco Scherf und der SPD-Abgeordnete aus unserem Wahlkreis Bernd Rützel dem Publikum Rede und Antwort. Philipp Seibert eröffnete den Abend mit einer Rede über die oftmals unzureichenden Zustände der Flüchtlingsunterkünfte und die Lebenssituation der Flüchtlinge in Deutschland. Sein Stellvertreter Fabio Calo benannte die viel zu tiefsitzende Ablehnung gegenüber Flüchtlingen in unserer Gesellschaft und betonte: “Flüchtlinge sind keine Bedrohung, nicht hier im Landkreis, und auch sonst nirgendwo!“ Jens-Marco Scherf benannte die Situation im Landkreis. Er betonte hierbei die große Akzeptanz im Landkreis und forderte den Bund auf, den Kommunen bei der Flüchtlingsfrage stärker als bisher unter die Arme zu greifen. Dem schloss sich auch Bernd Rützel an. Die SPD fordere eine deutliche Entlastung der Kommunen, die Union blockiert es bisher.
Nach den Redebeiträgen der zwei Gäste und der zwei Gastgeber, wurde dem Publikum der Kurzfilm „Der Einspruch II“ gezeigt, der zugegebenermaßen unter die Haut geht, und von einem Flüchtling in der Schweiz handelt, der sich seiner Menschenwürde beraubt sieht, und sich in seiner Verzweiflung um ein Zeichen zu setzen in einer Telefonzelle anzündet.
Die anschließende Diskussionsrunde zeigte ganz deutlich, dass die Bürger unseres Landkreises den Flüchtlingen aufgeschlossen sind. Es gibt keine Pegida-Bewegung in der Region, keine Proteste vor Flüchtlingsheimen, die Menschen sorgen sich vielmehr um die Situation der Flüchtlinge und fordern Verbesserungen der Lebensbedingungen der Asylsuchenden. Die Stimmung im Kinosaal, lässt sich wohl mit einem Satz, der ganz am Anfang der Diskussion fiel, am treffendsten beschreiben: „Im Grundgesetz steht ,Die Würde des Menschen ist unantastbar'. Mit dem, was wir hier heute gehört haben, hat das wenig zu tun.“ Dabei wussten die informierten Bürger teilweise recht konkret, woran es bei unserer Flüchtlingspolitik fehlt. Der Schlüssel zur Integration ist Sprache. Und Sprachkurse für Flüchtlinge gibt es noch zu wenig.
Nie vergessen werden darf auch: die westlichen Industrienationen sind maßgeblich mitschuld an der Situation vieler Länder in der sogenannten "Dritten Welt". Unser Profitistreben ruiniert (durch Überfischung der Meere, Überschwemmung des afrikanischen Geflügelmarktes mit von der EU subventionierten europäischen Geflügel, Klimawandel, ...) vielerorts die Lebensgrundlagen von Menschen. Wir müssen uns alle fragen, was wir als Wohlstandsnationen an unserem (Konsum-)Verhalten und unserer Politik ändern müssen, um zur Verbesserung der Situation in den Herkunftsländern beizutragen.
Wir als JungsozialistInnen im Landkreis Miltenberg sprechen uns ganz klar für eine menschenwürdige Unterbringung der Asylsuchenden überall in Deutschland aus! Wir wenden uns entschieden gegen jede Form von Vorbehalten, Ablehnung oder gar Gewalt gegen Flüchtlinge oder Flüchtlingsunterkünfte! Flüchtlinge sind keine Gefahr für uns, sie sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft! Wir bedanken uns bei allen, die uns bei der Organisation unterstützt haben und damit zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.