Die Jungsozialisten im Landkreis Miltenberg greifen in einer Pressemitteilung das Problem des Lehrermangels in Bayern und der Abwanderung von fertig ausgebildeten Lehrkräften auf. Die Mitglieder der SPD-Jugendorganisation zeigen sich besorgt, ob die Lehrerversorgung im Freistaat und am Untermain auf Dauer gesichert sein könne.
„Der Lehrermangel bei uns ist hausgemacht!“, so der Kreisvorsitzende Philipp Seibert (Miltenberg). Er kritisiert die kurzsichtige Planung im Kultusministerium. Der Freistaat bilde zwar weiterhin viele Lehrer aus, stelle diese nach der Ausbildung jedoch kaum noch ein. Viele junge Lehrer hätten deshalb keine andere Möglichkeit, als in die benachbarten Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen abzuwandern. Fabio Calo (Erlenbach) kritisiert, dass sich die CSU auch durch die Warnungen des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) und der Bildungsgewerkschaft GEW nicht von dieser fehlgeleiteten Politik abbringen lasse. Die jungen Lehrer, die heute nach der Ausbildung abwandern, werden uns in einigen Jahren fehlen. „Es ist abzusehen, dass diese Politik der CSU-Regierung auf mittlere Sicht zu einer Unterversorgung an Lehrern im Freistaat führen wird, und somit den Schülerinnen und Schülern schadet.“ Anstatt den eigenen Bedarf zu decken, finanziere die Staatsregierung die Lehrerausbildung der Nachbarn mit. Ein Verlustgeschäft in zweifacher Hinsicht.
Flächendeckende und bestmögliche Bildung ist nach Ansicht der Miltenberger Jusos die wichtigste soziale Aufgabe des Staates. Eine wesentliche Grundvoraussetzung, um diese zu gewährleisten, sei eben eine ausreichend hohe Anzahl an gut ausgebildeten Lehrkräften. Wer an der Einstellung von Lehrern spare, der spare an der Zukunft der bayerischen Schüler. Für den Untermain müsse es aufgrund der Nähe zu anderen Bundesländern (Dreiländereck) Sonderbedingungen bei der Einstellungspolitik geben, um die Abwanderung zu verhindern. Die Jusos im Landkreis Miltenberg unterstützen außerdem den Vorschlag des BLLV und der GEW, Lehrern in der Ausbildung eine möglichst späte Festlegung auf eine Schulart und ein längeres gemeinsames Grundlagenstudium zu ermöglichen.
Robin Haseler (Weilbach) sprach sich zudem für eine Aufstockung der mobilen Reserve aus, damit der Ausfall von Lehrkräften optimal kompensiert werden könne. Er erinnerte außerdem daran, dass die Lehrermangeldiskussion für den Untermain ein wiederkehrendes Thema sei. „Offensichtlich gefällt es manchen, alle paar Jahre als Feuerwehrmann in Sachen Lehrermangel in der Presse zu erscheinen, statt die Probleme grundlegendend zu beheben.“